Die IGS Flötenteich hatte vom 16.09. – 21.09. Besuch von der Kinderkulturkarawane aus Uganda, die sich gemeinsam mit IGS Schüler*innen zum Thema Klimagerechtigkeit befassten und Herausforderungen, Probleme und Ideen austauschten.
Vor den Sommerferien hatte die IGS Flötenteich einen Sponorenlauf veranstaltet, um den Besuch der Kinderkulturkarawane „Sosolya“ mit zu finanzieren.
Jugendliche aus Uganda engagiert für Klimagerechtigkeit
Sosolya Undugu Dance Academy (Sosolya) ”, kurz SUDA, wurde von jungen Künstler*innen in der Nähe von Slums der ugandischen Hauptstadt Kampala gegründet. An der Akademie unterrichten professionelle Künstler*innen und Künstler mehr als 300 Kinder in traditioneller afrikanischer Musik, Tanz und Schauspiel. Für Waisenkinder und andere sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche aus den Slums organisiert SUDA darüber hinaus Bildungs- und Freizeitangebote. Durch Tanz und Musik möchte SUDA Respekt und Verständnis zwischen den verschiedenen Stammeskulturen fördern, traditionelle Künste bewahren und gleichzeitig mit menschenverachtenden Bräuchen wie der Genitalverstümmelung brechen. „Wer tanzt, vergisst die Gewalt und die Kriege um sich herum und erkennt das Leben selbst“, so ein SUDA-Mitgründer.
In den Darbietungen greift Sosolya gesellschaftliche Probleme auf und ruft angesichts menschenunwürdiger und naturzerstörender Entwicklungen zum Umdenken und gemeinsamen verantwortlichen Handeln auf.
Kinderkulturkarawane und das Projekt CreACTiv für Klimagerechtigkeit
Im Rahmen der Kinderkulturkarawane ist das bundesweite Pilotprojekt CreACTiv für Klimagerechtigkeit mit dem Ziel, das Thema Klimagerechtigkeit an Schulen zu etablieren und die Entstehung eines schulischen Netzwerkes zum Klimawandel zu fördern, ins Leben gerufen worden.
Angesichts des auch in Uganda inzwischen spürbaren Klimawandels – unübliche längere Trockenzeiten und verheerende Regenzeiten – hat Sosolya Undugu Dance Academy (SUDA) die Klimaproblematik des Hamburger Schulprojekts creACTiv für Klimagerechtigkeit aufgegriffen.
In ihrer tänzerisch-artistischen Performance erzählt Sosolya über das Leben des weltweit ältesten Schimpansen Zakayo, der aufgrund der rapide voranschreitenden Zerstörung des Regenwaldes in einen Zoo gebracht und dort in Gefangenschaft leben muss.
Vorbereitungsbesuch mit Br. Herman Bagonza Katoroogo (Sosolya Ungudu Dance Academy) im Juni 2019
Vor den Sommerferien besuchte der künstlerische Leiter Bagonza von der Kinderkulturkarawane Sosolya Ungudu Dance Academy aus Uganda die IGS Flötenteich, um über die Kinderkulturkarawane und das bundesweite Pilotprojekt CreACTiv für Klimagerechtigkeit zu informieren.
Die IGS Flötenteich hatte sich bei dem CreACTiv Projekt erfolgreich beworben und ist 2019 Gastgeberin für die Kinderkulturkarawane in Oldenburg geworden. Über Spendengelder, die mit dem diesjährigen Sponsorenlauf eingesammelt wurden, konnte die Begegnungswoche zwischen der IGS und Sosolya finanziert werden.
Weitere Unterstützung bei der Planung und Durchführung des Besuchs der Kinderkulturkarawane erhielt die IGS Flötenteich von der Arbeitsstelle für Kulturelle Bildung der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, dem Förderverein Internationales Fluchtmuseum und dem Ökumenischen Zentrum Oldenburg.
Über den Vorbereitungsbesuch von Bagonza Katoroogo erhielten Schüler*innen erste Informationen über Sosolya und über die gemeinsame Projektarbeit zum Thema Klimagerechtigkeit.
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung zeigte Bagonza Fotos und einen Film über die Kinderkulturkarawane Sosolya und ihr Engagement im Bereich Klimawandel. Dann führte er den IGS Jugendlichen anhand praktischer, künstlerisch-kreativer Beispiele vor, wie die jugendlichen Künstler*innen aus Uganda arbeiten. Er motivierte über verschiedene Klatschrhythmen und einem Tanz die IGS SchülerInnen zum Mitmachen.
Im zweiten Workshop mit einer Lernguppe aus dem 11. Jahrgang stellte Bagonza einen künstlerischen Arbeitsauftrag. In Kleingruppen sollten die Jugendlichen ihre Traumstadt künstlerisch darstellen. Innerhalb kürzester Zeit entstanden farbenfrohe Bilder. Die Jugendlichen stellten ihre Bilder vor und arbeitet heraus, was für sie wichtig ist, um auf unserem Planet Erde gut leben zu können. Neben unterschiedlichen umwelt- und klimafreundlichen Aspekten wurde ein friedliches Miteinander, Vielfalt der Kulturen etc. reflektiert.
Bagonza eröffnete auf dem Sportplatz den IGS Sponsorenlauf und bedankte sich bei den IGS Schüler*innen für ihr Interesse und Engagement, die Kinderkulturkarawane Sosolya und ihr Klimaprojekt zu unterstützen. Bagonza bescuhte den Sponsorenlauf am Flötenteich und auch am Kleinen und Großen Bornhorster See, wo das Team von Oeins ihn zu seinem Besuch in Oldenburg und Engagement am CreActiv Projekt Klimagerechtigkeit interviewte.
In dem Interview wurde Bagonza Herman zum Klimaschutz in Uganda befragt. Es ist auf Englisch geführt worden und mit deutschen Untertiteln versehen worden.
Nach seiner Rückkehr nach Uganda, schickte Bagonza der IGS eine WhatsApp mit den Worten: I just want to say thank you from the bottom of my heart for such a wonderful time … I I’ll forever cherish those moments“.
Die Kinderkulturkarawane Sosolya mit Klimaaktionen an der IGS Flötenteich
Vom 15.09. – 21.09. war die Kinderkulturkarawane Sosolya aus Uganda zu Besuch an der IGS Flötenteich. Untergebracht waren die Jugendlichen aus Uganda bei Gastfamilien.
Sowohl die öffentliche Tanztheatervorstellung der Sosolyas zum Thema Klimagerechtigkeit vor über 350 Besucher*innen im Forum war ein besonderes Highlight der Woche als auch die gesamte Begegnungswoche mit vielen Workshops und gemeinsamen Freizeitaktivitäten. In der Begegnungswoche konnten die IGS Schüler*innen im Dialog mit den jugendlichen Künstler*innen aus Uganda (peer to peer learning) ihr Wissen über Land und Leute in anderen Ländern erweitern und sich mittels künstlerischer Methoden über Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels austauschen. Gemeinsam reflektierten die Jugendlichen ihre persönliche Verantwortung für den Klimawandel und entwickelteten Ideen, wie sie sich für mehr Klimagerechtigkeit einsetzen können.
An drei Schulvormittagen leiteten die ugandischen Jugendlichen für Schüler*innen der Jahrgängen 6 bis 11 Workshops auf Englisch an. Über Film, Tanz und Musik gaben sie den IGS Jugendlichen einen Einblick in ihre Lebenswirklichkeit und ihren Alltag in Uganda und beschrieben die Ursachen und Folgen des Klimawandels in ihrem Land. Im Sitzkreis diskutierten die altersgemischten Kleingruppen Konsequenzen sowie Lösungen für eigenes Handeln. Plakate wurde erstellt und Arbeitsergebnisse der Workshops auch über Musik, Tanz und Gesang präsentiert. Alle waren den ganzen Vormittag engagiert bei der Sache und unterstützen sich gegenseitig, auf Englisch miteinander zu kommunizieren. Die vielen abwechslungsreichen Tanz- und Rhythmusspiele sorgten für eine lebendige und kreative Workshopatmosphäre.
Um gemeinsam konkret ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen, wurde im Anschluss an die Workshoptage eine Baumpflanzaktion im Oldenburger Land durchgeführt. Gemeinsam pflanzten IGS Schüler*innen, mehrere Grundschüler*innen aus Achternmeer und die ugandischen Gäste über 400 Bäume. Die Pflanzaktion auf einem Acker in Achternmeer wurde mit Trommelspiel und Gesang begleitet.
Am Freitag, den 20. September, wurden die ugandische Tanztheatergruppe Sosolya und die IGS Gastfamilien im Rathaus der Stadt Oldenburg von der Bürgermeisterin feierlich empfangen und der interkulturelle Austausch sowie das gemeinsame Engagement der Jugendlichen für mehr Klimagerechtigkeit gewertschätzt.
Anschließend versammelten sich die ugandischen Jugendlichen am Bahnhof beim Friday 4 Future Klimastreik und beteiligten sich mit Tanz und Gesang an dem Demonstrationszug durch die Innenstadt. Auf der Kundgebung vor dem Oldenburger Schloss wurde die Gruppe aus Uganda mit einem großen Applaus begrüßt. Mit ihrem Song „Our Planet is our home“ betonten die ugandischen Klimaakitivist*innen noch einmal die Wichtigkeit, sich weltweit und gemeinsam für mehr Klimagerechtigkeit und Klimaschutz einzusetzen. Für die ugandischen Jugendlichen war die Teilnahme an diesem großen Klimastreik mit über 10.000 Menschen eine ganz neue und bereichernde Erfahrung.
Der Besuch der Abfallbeseitungsanlage in Neuenwege sowie der Besuch des Klimahauses in Bremerhaven waren für die Jugendlichen aus Uganda interessante Erlebnisse.
Viele IGS Schüler*innen und insbesondere die Gastfamilien waren sehr traurig als die Sosolyas wieder abreisen und ihre Tournee fortsetzen mussten. Es sind Freundschaften entstanden.
Als Dankeschön für die deutsch-ugandische Freundschaft schickte uns eine Freundin aus Kampala das Video: Webale (Thank you), das uns einen kleinen Einblick vom alltäglichen Leben in Uganda gibt.